Die Vorbereitungen für den Bau eines Tunnels unter dem Fehmarnbelt zwischen der Insel Fehmarn und dem dänischen Rødby auf der Insel Lolland laufen, auch wenn das Projekt nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Vor allem in Deutschland sind die Vorbehalte groß, weshalb der nördliche Nachbar Dänemark fast die gesamte Finanzierung übernimmt. Für den Ostseetourismus hat das Projekt jedoch eine enorme Bedeutung.
Die ersten am Platz sind wie überall bei solchen großen Bauvorhaben die Archäologen. Rund um den Fehmarnbelt finden derzeit die größten archäologischen Ausgrabungen im Rahmen der Bauvorbereitungen für den Fehmarnbelttunnel statt. Die Untersuchungen laufen auf einer Fläche von fast 300 Hektar, beschäftigen 60 Archäologen, werden bis 2015 andauern und kosten rund 21 Millionen Euro an Land und 5 Millionen Euro auf See.
Die Gesellschaft Femern A/S als hauptverantwortliche für den Bau des Tunnels trägt alle Kosten für die Ausgrabungen, die vor Beginn der Bauarbeiten durchzuführen sind. Die ersten Grabungsergebnisse haben nun gezeigt, dass es offensichtlich bereits vor rund 6.000 Jahren Verbindungen über den Fehmarnbelt gab. Davon zeugt der Fund einer Hirschgeweihaxt bei Syltholm in Südlolland, die auf etwa 4.000 v. Chr. datiert wird. Dazu erklärt Anne-Lotte Sjørup Mathiesen vom Museum Lolland-Falster, das die Ausgrabungen in Dänemark federführend leitet: „Der Standort für den Bau des Tunnels wurde nicht zufällig gewählt, sondern dort, wo die Überfahrt nach Deutschland am kürzesten ist. Dieselben Überlegungen haben sicherlich auch schon unsere steinzeitlichen Vorfahren angestellt, als sie Getreide, Vieh und fremdländische Äxte nach Norden transportiert haben."
Seitens der Museumsfachleute wird vermutet, dass die Hirschgeweihaxt entweder als „Import“ von der Insel Fehmarn stammt oder zumindest von dort inspiriert wurde. Weitere Untersuchungen sollen folgen, um die Frage der Herkunft zu klären. Zu den einzigartigen Fundstücken aus den steinzeitlichen Küstensiedlungen Lollands gehören weiterhin ein Ziegenschädel mit Teilen des ältesten jemals in Dänemark gefundenen Ziegenhirns (datiert auf etwa 3.500 v. Chr) und eine sehr gut erhaltene Fischfalle aus Holzpfählen und hölzernem Flechtwerk.
Impulse für die neuen Wirtschaftsformen Ackerbau und Tierzucht kamen in den ersten Jahrhunderten der Jungsteinzeit (ca. 4.000 - 3.500 v. Chr.) aus Mitteleuropa über Deutschland nach Dänemark. Zahlreiche Funde aus Ausgrabungen belegen, dass Jagd und Fischerei lange Zeit parallel zur Einführung von Ackerbau und Viehzucht praktiziert wurden. Die Haustiere der frühen Ackerbauern (Rind, Schaf und Ziege) und auch die frühesten Getreidesorten wurden alle zu Beginn der Jungsteinzeit eingeführt. Anders verhielt es sich mit den meisten Werkzeugarten, die für die frühe Jungsteinzeit charakteristisch sind. Diese wurden fast alle aus vor Ort vorkommenden Materialien hergestellt und weisen oft eine gleichmäßige Entwicklung seit der späten Mittelsteinzeit auf. Es gibt nur einige wenige Werkzeuge, die besondere Merkmale aufweisen oder aus exotischen Materialien hergestellt und damit als "Fremdkörper" auf dem Gebiet von Lolland identifiziert wurden.
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femern a/s / nordlicht verlag
Foto: © femern a/s
Datum: 28.08.2014
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