Ahrenshoop gehört zu den bekanntesten Seebädern an der deutschen Ostseeküste. Gelegen auf der Halbinsel Fischland, dem Zugang zu Darß und Zingst, hat es schon immer besonders bildende Künstler angelockt. So entwickelte sich nicht nur eine aktive Künstlerkolonie, sondern auch eine öffentliche Präsentation von deren Werken.
Im Spätsommer ist Mecklenburg-Vorpommern um eine Attraktion reicher: Am 2. September eröffnet das Kunstmuseum Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst seine Pforten. „Um uns ist ein Schöpfungstag – von der Künstlerkolonie bis heute“, lautet der Titel der Eröffnungsausstellung. Sie präsentiert Höhepunkte aus 120 Jahren Kunstgeschichte der Küstenlandschaft vom Fischland und vom Darß bis Usedom und möchte einen Begriff von der Qualität, Vielfalt, Opulenz und Problemhaltigkeit der mit Ahrenshoop verbundenen Kunst geben. Ausgangspunkt ist die Künstlerkolonie Ahrenshoop mit Werken von deren Hauptakteuren wie Paul Müller-Kaempff, Friedrich Wachenhusen oder Elisabeth von Eicken. Die „Sommergäste“ der Klassischen Moderne sind mit bedeutenden Namen vertreten, darunter Marianne von Werefkin, Lyonel Feininger, Max Pechstein, Max Kaus und Ernst Wilhelm Nay.
Aber auch weniger bekannte Protagonisten moderner Kunst aus den Jahren des Kaiserreiches, der Weimarer Republik, der Inneren Emigration im Nationalsozialismus und der Zeit nach 1945 sind mit ihren Werken im neuen Museum zu finden. Die gezeigten Werke stammen aus den Sammlungen der Stiftung Kunstmuseum, der Gemeinde und des Förderkreises Ahrenshoop, ergänzt um Leihgaben aus namhaften Museen und Privatbesitz.
Der Museumsneubau entsteht auf einem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Hauptstraße von Ahrenshoop und wird aus vier Ausstellungshäusern und einem Multifunktionalhaus bestehen, die im Erdgeschoss durch ein Foyer verbunden sind. Entworfen wurde das Museum von dem Berliner Architekturbüro Volker Staab, das als Sieger aus einem international ausgeschriebenen Einladungswettbewerb hervorging. Der Schlüssel zum architektonischen Konzept des Museums liegt in der rund 120-jährigen Geschichte der Künstlerkolonie. Bei nahezu allen Werken ist eine tiefe Verbindung der Landschaft und der baulichen Tradition dieser Region zu spüren. Das architektonische Konzept des Kunstmuseums stellt den Versuch dar, diesen ländlichen Bautypus in eine zeitgemäße Museumsarchitektur zu integrieren.
Das Museum, das auch als Forschungszentrum für die universitäre Arbeit dienen soll, wird in ständigen und wechselnden Ausstellungen die bis heute andauernde, lebendige Entwicklung des Künstlerortes und der angrenzenden Küstenregion nachhaltig belegen. Der Bestand der eigenen Sammlung umfasst bereits mehr als 500 Bilder und zudem Grafikkonvolute. Das weitere Sammlungskonzept des Hauses berücksichtigt die Zeit der Gründerjahre der Künstlerkolonie und die sich anschließenden Entwicklungen kunstgeschichtlich relevanter Positionen des 20. Jahrhunderts. Auch zeitgenössische Perspektiven werden einbezogen, um den Blick für Zukunftsentwicklungen zu öffnen und eine Plattform für eine aktuelle künstlerische Auseinandersetzung zu bieten.
Mit einem Investitionsvolumen von 7,7 Millionen Eurosoll das museale Großprojekt zu einer Landmarke der Region und auch im internationalen Kontext als europäisches Kulturportal beachtet werden. Das Museum wird als Stiftermuseum mit erheblichem bürgerschaftlichem Engagement errichtet und betrieben. Die Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop wird derzeit von über 100 Stiftern getragen und von mehr als 350 Vereinsmitgliedern unterstützt. Weitere Informationen: www.kunstmuseum-ahrenshoop.de.
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Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern / R. Höll
Foto: © staab architekten, Berlin
Datum: 13.06.2013
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