Hinter die Kulissen geschaut: Der Circus William

Hinter die Kulissen geschaut: Der Circus William
Manuel Wille mit dem weißen Sibirischen Tiger Fitti

Der Circus William gastiert seit über 25 Jahren in Bansin auf der Insel Usedom. Jeden Sommer schlägt die Familie Wille das große Circus-Zelt zwischen Bansin und Heringsdorf auf. Zu den besonderen Attraktionen gehören die weißen Löwen und Tiger, von denen einige sogar gebürtige Insulaner sind.

Heute habe ich ein Foto gesucht. Mein Sohn, acht Jahre alt, sitzt hoch oben auf einem Elefantenrücken. Direkt hinter den Ohren, an denen er sich festklammert. Seine Augen leuchten, sein Mund weiß nicht genau, was er ausdrücken will – eine Mischung aus fasziniertem Staunen und ein kleines bisschen Angst. Sein Zwillingsbruder – sicher auf dem Boden verwahrt – schaut staunend, fast ehrfurchtsvoll zu ihm hinauf. Wobei sich die Ehrfurcht, prozentual unterschiedlich, auf den Elefanten und den Mut seines Bruders aufteilt…

Eigentlich war ich für diesen Pressetermin gar nicht vorgesehen. Dank des Nicht-Strand-Wetters dauerte die Fahrt in den Inselsüden aber wesentlich länger als geplant. Ich bin auf unsere Gesprächspartner und auf das Thema nicht vorbereitet, und so kann ich ganz unvoreingenommen ins Interview gehen. Gemeinsam mit meinem Mann warte ich an der Kasse des Circus William, der sein großes Zelt auch in diesem Jahr wieder zwischen Bansin und Heringsdorf aufgeschlagen hat, auf Manuel Wille und Timo Köppel, den Pressesprecher des Circus‘. Manuel Wille ist eines von fünf Geschwistern, die mit ihren Familien die Circusgemeinschaft bilden. Er ist für die Löwen und Tiger zuständig. Ich hatte ihn mir anders vorgestellt, weniger schmal und vielleicht größer. So wie man sich halt einen Raubtierdompteur vorstellt. Doch dazu nachher mehr.

Manuel Wille führt uns über das Gelände und direkt zu den Stars des Circus. In zwei großen Gehegen dösen – ganz wie ich es von Stubentigern kenne – drei Löwen und fünf Sibirische Tiger vor sich hin. Klärchen versteckt sich gerade hinter den Wolken, aber das tut der Siesta keinen Abbruch. Nur einer der Gesellen hält von dem Gelager nichts. Ein Tiger hat sich den Abschnitt eines Baumstamms mit nicht unerheblichem Durchmesser vorgenommen. Mit seinen Zähnen bearbeitet er ihn, fängt ihn mit den Krallen wieder ein, als er sich wegzurollen versucht, hängt sich über ihn wie ein Baby auf einer Gymnastikrolle. Als ihn Manuel Wille anspricht, unterstreicht er seine Gemütslage mit einem langgezogenen zufrieden Reiben an der Rinde – vom Kopf bis zum Hinterteil. Dann trollt er sich und spring mit einem mächtigen Satz in eine große Kiste, nur Augen und Ohren schauen noch raus. Er beobachtet uns eine ganze Weile, gähnt herzhaft und springt mit Getöse wieder aus der Box. Klatschnass, das Wasser läuft ihm aus dem Fell, kommt er auf uns zu. Nur noch zwei Meter entfernt, erwarte ich fast, dass er sich wie ein Hund von der Schnauze bis zum Schwanz schüttelt und uns somit eine Dusche verpasst. Aber nein! Er gehört ja schließlich nicht zur Familie der Hundeartigen – er ist eine Katze! Anscheinend genug von uns, trollt er sich weiter zu seinen immer noch dösenden Kameraden und mischt sie ein bisschen auf. Hier mal necken, da mal schnuppern. Vielleicht hat ja einer Lust auf ein Spielchen, eine kleine Rauferei?

Möchten Sie erfahren, wie die Tour über das Circusgelände weiterging? Dann lesen Sie bitte die Fortsetzung...
 

Tournee des Circus William

Am 29. August verabschiedet sich der Circus William für dieses Jahr von der Insel Usedom und ist dann am Anschluss in Torgelow, Teltow, Berlin-Falkensee sowie beim großen Williams Weihnachtscircus in Berlin-Hohenschönhausen (Landsberger Allee) zu erleben. Weitere Infos finden Sie auf www.usedomer-inselcircus.de.


Foto © Karin Höll

Datum: 22.08.2019

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