Europäisches Hansemuseum gestaltet mittelalterliche Gaming-Welt
Games gehören heute zu den einflussreichsten Kulturformen unserer Zeit. Sie bestimmen mit, wie Millionen Menschen – vor allem jüngere Generationen – Geschichte erleben, deuten und fühlen. Mittelalterliche Spielwelten, KI-generierte Bilder und epische Fantasy-Ästhetiken prägen historische Vorstellungswelten weit stärker als Schulbücher. Gleichzeitig wächst das gesellschaftliche Interesse daran, wie zuverlässig, wahr oder verzerrt diese Bilder eigentlich sind. Mit der kommenden Sonderausstellung »Let’s play Mittelalter« reagiert das Europäische Hansemuseum in Lübeck auf diese Fragen – und geht als erstes Museum in Deutschland einen radikal neuen Weg: Ab dem 9. Oktober 2026 verwandelt sich ein Teil des Lübecker Burgklosters in eine begehbare mittelalterliche Gaming-Welt, die nicht betrachtet, sondern gespielt wird.
Die Ausstellung macht das Spiel selbst zum zentralen Vermittlungsprinzip. Die Besucher bewegen sich nicht durch klassische Ausstellungsräume, sondern durch eine narrative Spielwelt, in der historische Motive, Popkultur und Forschung miteinander verwoben sind.
Die Besucher erstellen ihren eigenen Avatar, lösen Aufgaben, sammeln Erfahrungspunkte und entscheiden selbst, welchen Weg sie in der mittelalterlichen Welt einschlagen. Nicht Texte führen durch die Ausstellung, sondern das Spiel: ein Turnierplatz, ein festliches Bankett im Grünen, eine geheimnisvolle »Drachenhöhle« und weitere immersive Settings. Jede Station ist ein Kapitel im Spiel und fordert eine eigene Entscheidung ein, bevor es weitergeht. Informationen werden nicht vermittelt, sondern erspielt.
»Let’s play Mittelalter« ist eine Ausstellung, die man nicht passiv konsumiert. Sie ist ein Experiment des Museumsmachens – und ein Angebot, Geschichte in einer Sprache zu erleben, die Millionen Menschen täglich nutzen: beim Spielen.
Europäisches Hansemuseum (EHM) Lübeck
Foto: © LIQUID
Datum: 05.12.2025
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