Trotz seines „Italienischen Konzertes“ (gleich in zwei Fassungen dabei: 28.5., 20 Uhr, Dom, und 2.6., 16 Uhr, Kirche Wieck) – „Giovanni Bastiano“ Bach, wie er seine Kompositionen gelegentlich unterzeichnete, war nie in Italien! Aber die italienische Musik hat er vielfach adaptiert, bearbeitet und verarbeitet. Die Greifswalder Bachwoche zeigt diese Zusammenhänge auf: Musik von Bachs Inspiratoren wie Corelli oder Vivaldi, die Bach zum Teil oder vollständig uminstrumentiert hat (z.B. zu hören am 27.5., 22.30 Uhr, Kath. Kirche St. Joseph), steht der italienisch beeinflussten Musik Bachs gegenüber, z.B. mit der Motette „Tilge, Höchster, meine Sünden“ (BWV 1083), mit der Bach Pergolesis „Stabat mater“ für den evangelischen Gottesdienst adaptierte (28.5., 15.00 Uhr, Kirche St. Marien Görmin). Auch der direkte Vergleich von Original und Bearbeitung wird geboten, mit Orchesterwerken u.a. von Marcello und Vivaldi, die jeweils in der Originalfassung und anschließend in Bachs Bearbeitung für die Orgel zu hören sind (29.5., 22.00 Uhr, Dom).
Den großen Rahmen bilden die berühmte „Marienvesper“ Claudio Monteverdis (2.6., 20 Uhr, Dom) und als Gegenstück Bachs „Jesusvesper“ – die allerdings erst in unseren Tagen unter Verwendung seines nicht minder berühmten „Magnificat“ und diverser Kantatensätze zusammengestellt wurde (27.5., 20 Uhr, Dom). In den „Geistlichen Morgenmusiken“ (täglich jeweils 10 Uhr, Dom bzw. St. Marien) stehen die ersten Kantaten Bachs im Mittelpunkt, die nach italienischem Vorbild Rezitativ und Arie in den Aufbau einbeziehen. Das Italien-Musik-Angebot der Bachwoche bleibt aber nicht bei der Barockmusik stehen (zu erwähnen z.B. auch noch Vivaldis „Jahreszeiten“, 31.5., 20 Uhr, St. Jacobi), sondern bietet auch Romantisches: Das Verdi-Requiem (1.6., 20 Uhr, Dom), Mendelssohns „Italienische Sinfonie“ mit Respighis „Pinien von Rom“ (30.5., 20 Uhr, Dom), Rossinis „Petite messe solenelle“ (31.5., 16 Uhr, Kirche Wieck) und Neue Musik mit dem „Prime Recorder Ensemble“ unter Leitung von Antonio Politano (29.5., 16 Uhr, Aula der Universität). Ein Höhepunkt ist auch das Cembalo-Konzert mit Andreas Staier, einem internationalen Star der „Alten Musik“ (29.5., 20 Uhr, St. Jacobi). Für Nachtschwärmer gibt es vom 27.5. bis zum 31.5. zu jeder Mitternacht Cellomusik: Bachs Cellosuiten und italienische Kompositionen; am 1.6. um Mitternacht ein Orgelkonzert mit dem italienischen Organisten Ruggero Livieri (jeweils im Dom). Auch für Kinder (zwei Kinderkonzerte „Johann Sebastian lernt Italienisch“ am 30.5., 11.30 Uhr und 15 Uhr, St. Jacobi) und Jugendliche (Jugend-Tanzprojekt „Aeneis“ 1.6., 12 Uhr, Dom) wird Italienisches geboten, dazu gibt es Jazz (Falk & Sons: „Celebrate Bach“, 1.6., 22 Uhr, St. Jacobi), vielfältige Kammermusik, Vorträge und Mitsing-Projekte!
Die insgesamt 44 Veranstaltungen, davon 23 kartenpflichtige Konzerte – alles andere ist kostenlos zugänglich für jedermann! - sind im Detail nachzulesen auf www.greifswalder-bachwoche.de. Die 40seitige Programmbroschüre ist kostenlos zu beziehen bei der Geschäftsstelle, Bahnhofstr. 35/36, 17489 Greifswald, Tel.: (03834) 863521; Fax: (03834) 594228; aeheike@greifswalder-bachwoche.de.
Greifswalder Bachwoche / Reinhard Lampe
Foto: © Rainer Neumann
Datum: 20.02.2013
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