Im Deutschen Meeresmuseum in Stralsund dreht sich alles um die Bewohner des Meeres und diejenigen, die es seit Jahrtausenden befahren und nutzen, wozu auch Piraten und Freibeuter gehören. Wer schon immer mal wissen wollte, was Wahrheit und was Dichtung ist, wenn es um den legendären Piraten Klaus Störtebeker geht, der ist am Donnerstag, dem 1. November 2007, um 19 Uhr genau richtig im Stralsunder Meeresmuseum.
In den siebziger und achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts hatten Auswüchse des Kaperunwesens (Anmerkung DMM: siehe kapern, Piraterie) beinahe zum Zusammenbruch des hansischen Seehandels geführt, weswegen die Hansestädte sich gezwungen sahen, mit hoch bewaffneten Ausliegerschiffen die Schifffahrtswege gegen Überfälle zu sichern. Die Kosten für die Auslieger waren immens hoch und mussten durch Sondersteuern aufgebracht werden. Die Hansestädte versuchten daher, auf dem Verhandlungswege für Frieden auf See zu sorgen. Daher trafen im September 1381 die Ratssendeboten und einige Bürgermeister der Hansestädte, unter ihnen auch jene der Städte Lübeck, Wismar, Rostock und Stralsund auf der Burg Skanör im Südwesten der heute schwedischen Halbinsel Schonen zu einer Sondersitzung mit den Anführern die wichtigsten Kaperfahrer zusammen. Tatsächlich gelang es, für mehrere Jahre friedliche Verhältnisse zu sichern.
Für die Vorbereitung derart schwieriger Verhandlungen bediente man sich häufig der „nuntii secreti“, der in den Kämmereirechnungen der Städte häufig erscheinenden, gut bezahlten Geheimboten, weil sie über entsprechende Kontakte verfügten. Dass Claus Störtebeker an einer derart gefährlichen Mission beteiligte gewesen sein könnte, dafür spricht eine Eintragung in das Verfestungsbuch der Stadt Wismar im Jahre 1380, wonach zwei Übeltäter, die ihn – möglicherweise in Ausübung seines Amtes - überfielen und zusammenschlugen. Die Verfesteten wurden der Stadt verwiesen und durften sich in auch in keiner anderen Hansestadt mehr sehen lassen.
Mit Hinweisen auf die Quellen zu diesen Geschehnissen führt Prof. Dr. Jörgen Bracker, langjähriger Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte, in das Thema ein und liest anschließend entsprechende Stellen aus seinem 2005 im Murmann-Verlag Hamburg in zwei Auflagen veröffentlichten und in diesem Jahr als Taschenbuch bei Piper Serie neu erschienenen Roman „ZEELANDER – DER STÖRTEBEKER-ROMAN“. Alle Interessierten sind herzlich ins Meeresmuseum eingeladen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, an diesem Abend den Roman käuflich zu erwerben und vom Autor signieren zu lassen.
Text: Deutsches Meeresmuseum (DMM), Foto: Prof. Dr. Jörgen Bracker Jörgen Bracker
ZEELANDER
Der Störtebeker-Roman
Der Schiffsbauer Johannes Zeelander und der Freibeuter Claus Störtebeker – zwei Männer, deren Schicksalswege sich immer wieder kreuzen - stehen im Mittelpunkt dieses historischen Romans. Jörgen Bracker, ehemaliger Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte, lässt die Epoche der aufblühenden Piraterie und niedergehenden Hanse wieder auferstehen.
Zeelander, der zum obersten Schiffsbauer Hamburgs aufsteigt, muss erleben, wie Familie und Freunde der Stadt verwiesen, den Kapergruppen um Störtebeker in die Arme getrieben und schließlich im Oktober 1400 hingerichtet werden. Das Leben des Freibeuters Störtebeker und sein Tod haben die Fantasie von Historiker und Laien immer wieder beflügelt. Jörgen Brackers Roman kommt der Wahrheit über den Mythos Störtebeker näher als alle Wissenschaft.
Zahlreiche Festspiele auf Rügen und künftig in Hamburg stellen die heldenhaften Taten des „Seeräubers“ Störtebeker in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltungen. Doch, sind die Annahmen wirklich wahr?
Bracker verarbeitet in seinem Erstling entscheidende neue Erkenntnisse und Deutungen und rückt damit das Störtebeker-Bild zurecht. Er liefert Informationen zum regionalen und nordischen Umfeld, zur europäischen Einbettung der Ereignisse, die bis nach Avignon und Rom reichen. Bracker stellt die tatsächliche Profession Störtebekers vor Eintritt bei den Vitalienbrüdern klar und verdeutlich seine Rolle, die er bei ihnen innehatte: War er Seeräuber oder Kaperfahrer? Schließlich bringt Bracker neue Erkenntnisse zum Tod Störtebekers, denn es ist offen, ob Störtebeker tatsächlich geköpft wurde….
Text: Murmann-Verlag Hamburg
Jörgen Bracker
ZEELANDER
Der Störtebeker-Roman
450 Seiten
EUR (D) 19,90/EUR (A) 20,50/ sFr.34,90
ISBN 978-3938017-42-5
Datum: 29.10.2007
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