Das heutige Schloss Gottorf als ein außerordentlich beliebtes Ausflugsziel für die Ostseeurlauber in Schleswig ist das wohl bekannteste seiner Art in ganz Schleswig-Holstein. Es basiert auf einer Wasserburg aus dem 12. Jh. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte es sich unter den Schauenburger Herzögen und später unter der Adelslinie Schleswig-Holstein-Gottorf (dän. Gottorp) zum größten und bedeutendsten Regierungssitz des Landes. Dieses Adelshaus brachte mehrere Herrscher in Schweden und Russland hervor. Ursprünglich beherrschte der Vorgängerbau des Schlosses den damals nur schmalen Landzugang nach Dänemark, der durch die Schlei im Osten und die sumpfige Treene-Niederung im Westen begrenzt war. Anfang des 17. Jahrhunderts, unter Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorp war das Schloss einer der bekanntesten Fürstenhöfe Europas und galt als eines der kulturellen Zentren Nordeuropas. Um 1700 wurde es unter Leitung des Architekten des Stockholmer Königsschlosses, Nicodemus Tessin, im barocken Stil umgestaltet und erweitert. Nach 1848 schwand die Bedeutung von Fürstenhof und Schloss gleichermaßen. In der Folge wurde es als Kaserne und nach dem II. Weltkrieg auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
1948 wurde das Schloss Gottorf dem schleswig-holsteinischen Landesmuseum zur Verfügung gestellt. Heute beherbergt das Schloss Gottorf verschiedene Museen. Die Sammlungen des Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte reichen vom hohen Mittelalter bis in die Gegenwart. Werke von Lucas Cranach d.Ä. gehören dabei zum Schwerpunkt. Auch ein Exemplar der seltenen Gutenberg-Bibeln von 1452/54 ist dort zu sehen. Emil Nolde und Ernst Barlach sind als norddeutsche Vertreter des 20. Jahrhunderts präsent, die Sammlung wird durch zeitgenössische Kunst vervollständigt.
Die Sammlungen des Archäologischen Landesmuseums reichen von der Steinzeit bis ins Mittelalter, sie gehören zu den größten ihrer Art in Europa. Bekannte Exponate sind vor allem die Fibel von Meldorf und die ausgestellten Moorleichen aus dem Windebyer Moor. In der Nydam-Halle ist neben Exponaten aus der Wikingerzeit Nordeuropas ältestes Hochseeschiff, das Nydam-Ruderschiff von 320 n. Chr., zu sehen. Die gesamte Anlage liegt auf einer Insel natürlichen Ursprungs und ist von einem prächtigen Garten umgeben. Die Insel ist durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Der Garten galt bei seiner Anlage als der erste Terrassengarten nördlich der Alpen. Das Schloss Gottorf ist durch seine Geschichte, die Reichhaltigkeit seiner heutigen Ausstattung als Museum und durch seine gesamte kulturgeschichtliche Bedeutung ein Ausflugstipp für den Urlaub an der Ostsee in Schleswig, den sich niemand entgehen lassen sollte.
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
Schloss Gottorf
24837 Schleswig
Telefon (0 46 21) 813-222
Foto: Schlei Ostsee GmbH
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