Sie sind für jeden Ostsee-Urlauber ein Hingucker – und viele Feriengäste richten ihren Urlaub nach den Segelwochen aus, um sie live - und möglichst unter Vollzeug – fahren zu sehen. Die Rede ist von den Traditionsseglern, für die sich Sehleute genauso wie Seeleute begeistern, egal ob Windjammer, Barken mit zwei, drei oder auch vier Masten, Schoner, Brigg oder Kutter. Um für Traditionssegler das Einlaufen und Festmachen in Gasthäfen zu vereinfachen, wurde die Aktion BLACK FLAG ins Leben gerufen, die kürzlich auf der Kieler Woche große Unterstützung erfuhr.
(Hamburg) Beachtliche internationale Unterstützung fand die Aktion BLACKFLAG des Interessenverbands der deutschen Traditionsschiffe GSHW während der Kieler Woche. Um auf die zunehmende Uneinigkeit der europäischen Staaten bei der gegenseitigen Anerkennung der nationalen Vorschriften aufmerksam zu machen, hatten mehr als 90 Segler und Dampfer aus Deutschland, Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden die schwarze Flagge mit dem weißen Fragezeichen gesetzt.
„Was bedeutet die schwarze Flagge?“, wollten zahlreiche Besucher und Mitsegler des größten norddeutschen maritimen Events wissen. Zurzeit dürfen Traditionsschiffe kaum mehr die nächstgelegenen ausländischen Häfen anlaufen, weil dort andere Vorschriften gelten als in ihrem eigenen Land. Spontan erklärten sich über 1000 Shiplover durch ihre Unterschrift mit der Forderung der Eigner und der GSHW solidarisch: „Traditionsschiffe brauchen eine sichere Rechtsgrundlage, damit auch weiterhin die Fahrt über nationale Grenzen hinaus möglich ist.“ Die bisher gesammelten Unterschriftenlisten werden nun an die verantwortlichen Politiker weiter gegeben.
Die Betreibervereine und Eigner der vielen Schoner, Barken, Briggs, Kutter, Ewer, Logger, Salondampfer und Eisbrecher waren sich einig, dass nur gemeinsam und auf einer breiten Basis Bewegung in den festgefahrenen internationalen Prozess kommen kann.
Zu den prominenten Befürwortern des Appells gehören auch der Präsident des schleswig-holsteinischen Landtags, Martin Kayenburg, und der Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Wodarg aus Flensburg. Beide waren schon mehrmals auf Traditionsschiffen, um sich über deren Probleme vor Ort zu informieren. Kayenburg, der die Schirmherrschaft für die umfangreiche Restaurierung des 80-jährigen Kieler Dreimastschoners „Thor Heyerdahl“ übernommen hatte, sagte seine Unterstützung auch bei der Aktion „BLACKFLAG“ zu. Und Wodarg schrieb in einer Presseerklärung: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Nachbarn auf beiden Seiten enger Förden und Belte in Bezug auf ihre gemeinsame maritime Tradition nicht fürsorglicher zusammenwirken.“
Die Schiffseigner wollen die Aktion bei künftigen maritimen Großveranstaltungen fortsetzen und weiterhin Unterschriften sammeln. „Traditionsschifffahrt ist auf länderübergreifende Fahrt angewiesen, um ihre Konzepte zu verwirklichen und um überleben zu können. Momentan droht große Gefahr, dass dieser beliebte und wichtige Teil maritimen Kulturgutes lediglich auf Grund seiner Nichtkonformität unwiederbringlich verloren geht. Dies wollen wir verhindern“, sagt Christopher Papperitz, Vorsitzender der GSHW, zur Bedeutung und den Chancen von BLACKFLAG.
Text: Gemeinsame Kommission für Historische Wasserfahrzeuge (GSHW)
Foto: © Alexander Stielau
Datum: 03.07.2009
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