Außergewöhnliche Fangaktion für das OZEANEUM Stralsund

Ostsee-Ausstellung im OZEANEUM Stralsund (Grafik: Atelier Lohrer) Ostsee-Ausstellung im OZEANEUM Stralsund (Grafik: Atelier Lohrer)

Im Frühjahr 2008 entstand auf Stralsunds Hafeninsel das OZEANEUM, ein weiterer Standort des Deutschen Meeresmuseums und zugleich Norddeutschlands größter Museumsneubau.

Publikumsmagnet sind die knapp 40, zum Teil riesigen Meerwasseraquarien sein, die eine Reise durch die Unterwasserwelt der nördlichen Meere beschreiben: Im Ostseeaquarium steigt der Besucher direkt im Stralsunder Hafenbecken in die Tiefe und erlebt die vielfältige Flora und Fauna der verschiedenen Meeresregionen. In den Aquarien tummeln sich neben bekannten Fischarten – wie Flunder oder Plattfisch – auch ungewöhnliche Tiere wie die Wollhandkrabbe. Stralsund erhält im OZEANEUM die größte Ostseeausstellung im gesamten Ostseeraum.

Im Nordseeaquarium werden die Lebensräume der Nordsee, des Nordatlantiks und des Polarmeeres präsentiert. Helgoland, der einzigen Felseninsel Deutschlands, ist ein gro߬zügiges Tunnelaquarium gewidmet. Ein Gezeitenbecken simuliert Ebbe und Flut und auch das Brandungsbecken sorgt für Bewegung. In einzigartiger Breite werden die erst vor kurzem entdeckten Tiefseekorallen des Atlantiks präsentiert. Das größte Becken im OZEANEUM, das Schwarmfischbecken, fasst 2,6 Mio. Liter Wasser.

Zahlreiche Originalexponate sind in den Ausstellungen zur Erforschung und Nutzung der Weltmeere zu sehen. Spiel- und Erlebnisstationen veranschaulichen Kindern die Bedeutung der Weltmeere. In einer nachgebildeten Kabine eines Forschungstauchbootes wird eine Fahrt in die Tiefe simuliert.

'Riesen der Meere' im OZEANEUM (Grafik: Atelier Lohrer)Besonderes Augenmerk wird auf die Präsentation der „Riesen der Meere“ gelegt. Über die gesamte Raumhöhe schweben Nachbildungen von Walen in Originalgröße. Das größte Exponat ist die Nachbildung eines Blauwals mit einer Länge von 28 Metern. Außerdem sind ein abtauchender Pottwal im Kampf mit einem Riesenkalmar, ein Schwertwal sowie ein Buckelwal mit Jungtier zu sehen. Dramaturgisches Highlight ist eine Toninszenierung mit den tiefen, hunderte von Kilometer reichenden Tönen des Blauwals, den Gesängen des Buckelwals oder den Klicks der Pottwale, anhand derer sie ihre Beute in bis zu 3.000 Meter Tiefe aufspüren

Einen lebenden Wal wird man im OZEANEUM natürlich vergebens suchen. Aber zahlreiche andere Meeresbewohner haben inzwischen ihr neues Quartier bezogen. Für das Mitarbeiterteam um die Aquarienleiterin am Deutschen Meeresmuseum, Dr. Nicole Kube, stand der Oktober 2007 ganz im Zeichen der ersten Fangexpedition für das OZEANEUM. Denn seit Frühjahr 2008 sind hier die Bewohner der nördlichen Meere zu bestaunen. Da diese im Vergleich zu vielen tropischen Bewohnern des Meeresmuseums nicht im Handel erhältlich sind, führte die Reise das Team an die norwegische Atlantikküste nach Aalesund. Das Deutsche Meeresmuseum verbindet mit dem Aquarium in Aalesund ein kooperatives und freundschaftliches Verhältnis. So unterstützt das norwegische Team den Fischbesatz für das OZEANEUM und die Stralsunder Aquarianer geben ihre Erfahrungen mit tropischen Becken weiter.

OZEANEUM-Mitarbeiterin Bianca Komitsch mit einem Seeteufel (Foto: Christian Rödel)Die Fische werden den Gewässern um Aalesund mit Netzen, Reusen und sogar Tüten schonend entnommen, damit sie sich bei bester Gesundheit auf den Weg nach Stralsund machen können. Auch das Angeln hat sich, insbesondere bei Seelachsen, bewährt. Der Herbst war der Wunschzeitpunkt für die Fangexpedition, weil zu dieser Jahreszeit besonders viele Arten an der Küste anzutreffen sind. Ein späterer Zeitpunkt kommt wegen der sich jetzt wöchentlich verschlechternden Witterung nicht in Frage.

Seeskorpione, Klippenbarsche und Lippfische, zahlreiche Aale, bunte Kuckucklippfische, Seesterne, prächtige Seeigel, Hummer und zwei Seeteufel zählen zu den ersten Bewohnern im OZEANEUM. Alle drei Transporte erreichten Mitte Oktober 2007 den neuen Museumsbau nach jeweils 20-stündiger Fahrt in einem eigens zu diesem Zweck umgerüsteten Kühltransporter. Er kühlte die Wassercontainer auf nordatlantische 12 Grad und versorgte die zukünftigen Hauptakteure des OZEANEUMs mit Sauerstoff. Erfreut über die zahlreichen Neuankömmlinge zeigten sich die beiden Geschäftsführer der OZEANEUM Stralsund GmbH, Dr. Harald Benke und Markus J. M. Bloching, als Aquarientechniker Rolf Wilsch die Deckel der Transportbehälter nach der langen Reise erstmals lüftete. Die Zahl der Fische und ihr gutes Befinden sorgten für große Begeisterung unter den Aquarientechnikern und Tierpflegern, die bis zuletzt mit Hochdruck die Quarantänebecken im OZEANEUM für die neuen Bewohner vorbereitet haben.

Seestern (Foto: Paul-Peter Reinmuth)Für den Fischbesatz des Ostseeaquariums ist der Weg vergleichsweise kurz, liegt die Ostsee doch unmittelbar vor Stralsunds Haustür. Weitere Fangexpeditionen an unterschiedliche Ziele sind für das Frühjahr 2008 geplant und bis dahin haben sich die „norwegischen“ Fische hoffentlich gut in ihrem neuen zu Hause eingelebt. Ab Frühjahr 2008 können die Besucher des OZEANEUMs sie dann gemeinsam mit vielen anderen Meerestieren in den neuen, naturnah nachgebildeten Habitataquarien bewundern.

Text: Diana Quade/Deutsches Meeresmuseum (DMM)
 Fotos/Grafiken: Atelier Lohrer (2), Christian Rödel, Paul-Peter Reinmuth

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